Erinnerung an die Reichspogromnacht

10.11.2024

Heute, am 9. November, stehen wir zusammen, um der Reichspogromnacht von 1938 zu gedenken.

Wir erinnern an eine der dunkelsten Stunden unserer Geschichte, an das Unrecht, die Gewalt und den Hass, die damals über Menschen jüdischen Glaubens, auch hier in Ostercappeln, hereinbrachen.
Deutschlandweit wurden Synagogen, Geschäfte und Wohnungen zerstört, Menschen wurden gedemütigt, verletzt und ermordet. Diese Gräueltaten erinnern uns daran, wie schrecklich es ist, wenn Gleichgültigkeit gegenüber Unrecht und Hass die Oberhand gewinnen.
Erinnerungskultur ist eine Verpflichtung, die uns heute und in Zukunft begleitet. Wenn wir uns an die Opfer der Reichspogromnacht erinnern, dann halten wir das Andenken an ihre Geschichten lebendig und erinnern uns daran, was geschehen kann, wenn wir Ausgrenzung und Hass nicht entgegentreten. Diese Erinnerung ist keine Last, sondern ein Schatz, aus dem wir die Kraft und den Willen schöpfen, uns für ein friedliches und respektvolles Miteinander einzusetzen. Sie ist das Fundament für unsere Werte – für Demokratie, Menschenwürde und Freiheit.
Als Ortschaft und Gemeinde Ostercappeln, und ich spreche da auch ausdrücklich im Namen unseres Bürgermeisters Erik Ballmeyer, sind wir dem „Starken Dorf e. V.“ sehr dankbar, dass sie eine aktive Erinnerungskultur auf vielfältiger Weise in unserer Gemeinde pflegen.
Gerade in einer Zeit, in der antisemitische und rassistische Tendenzen erneut an die Oberfläche drängen, ist es unsere Pflicht, aktiv für die Grundwerte unserer Gesellschaft einzustehen. Die Erinnerung an die Reichspogromnacht mahnt uns, wachsam zu sein, die Zeichen zu erkennen und klar Position zu beziehen.
Jeder und jede von uns trägt die Verantwortung, sich im Alltag gegen Hass, Ausgrenzung und Intoleranz zu stellen. Unsere Erinnerungskultur verlangt von uns, über Worte hinaus zu handeln – in Schulen, in Vereinen, im Beruf und im täglichen Leben. Indem wir die Geschichte lebendig halten, schaffen wir ein Bewusstsein dafür, dass Freiheit, Respekt und Gleichberechtigung die Grundlage unserer Gesellschaft sind.
Heute gedenken wir der Opfer und geben ein Versprechen: dass ihr Leid und ihre Geschichte nicht vergessen werden. Wir wollen das Erbe der Erinnerung weitertragen und kommenden Generationen die Wichtigkeit dieser Verpflichtung bewusst machen. Damit sich der 9. November 1938 nie wieder wiederholen wird.

Nie wieder ist heute

Rainer Brackmann, 09.11.2024